Hartbeats XLI

Spring vor Freude: so klingt die erste Ahnung vom Frühling 2014

Text und Auswahl Fabian Hart

Danson & Marlon Hoffstadt I Shake That

Kleiner Servicetext: der folgende Track war 2013 der am meisten shazamte Titel auf Ibiza. I Shake That ist prolliger Shize, gut dosiert. Zwischen Old School Deep House Vocals setzt der Beat zur richtigen Zeit ein und aus, clever getaktet vom Produzentenduo Dansson und Marlon Hoffstadt. Das neue Musikvideo zu I Shake That nimmt sein eigenes Genre aufs Korn und wer sich gerade nach Karneval fühlt: wie wär’s mit Zombie-Hustler oder Twerker?

 

Coldplay Midnight

Ich war nie ein Coldplay Fan, aber wenn es mir gelungen ist, Gwyneth lieben zu lernen, dann kann das vielleicht noch was werden mit mir, Chris und den anderen Jungs. Midnight dümpelt fünf Minuten und sieben Sekunden vor sich hin und auch die schwarzweißen Wärmebilder machen den Song nicht heißer.

 

Der Tourist Supergeil feat. Friedrich Liechtenstein

Mit Supergeil haben Jung von Matt vielleicht ihren größten Hit gelandet und mal eben allen gezeigt, wie Werbung 2014 funktioniert. Dass der Track um Friedrich Liechtenstein schon im Januar 2013 veröffentlich wurde und eigentlich rein gar nichts mit EDEKA zu hat, weiß kaum jemand. Jetzt, da das Werbefilmchen sogar auf Buzfeed zu Hause ist und von jedem täglich millionenfach durchgeklickt wird, krame ich die Originalversion raus und auch die klingt: supergeil.

 

Haim If I Could Change Your Mind

Haim sind ganz einfach zu mögen. Danielle, Alana und Este sind die Schwestern, die man sich wünscht, wenn man keine hat, die sich für dich mit den Klassenkameraden kloppen, für die du selbst noch zu schmächtig bist. Die dich an einem Sonntag ins Auto setzen und mit dir durch die Stadt cruisen und dann wehen dir drei Langhaarfrisuren ins Gesicht, die nach Aveda duften und während sie diesen Song singen, geht die Sonne unter und du weißt, dass du in jeder Frau, die dir in deinem Leben begegnen wird, nach einer Haim suchen wirst.

 

FKA Twigs X Inc. Untitled

Esoterischer R’n’B aus Kalifornien und britische Zartelektronik: das klingt eindeutig gewollt und auch die Info, dass der folgende Song keinen Titel trägt, macht das ganze nicht besser. Aber es liest sich schlimmer als es klingt, weil Tahliah Barnett aka FKA Twigs nie enttäuscht und auch die Brüder Daniel und Andrew Aged alias Inc. nicht. Aber hört selbst.

 

The Acid Basic Instinct

The Acid sind drei Jungs von fast überall her – Australien, England, USA – und genauso wenig lässt sich ihre Musik eindeutig verorten. Also lasst uns erst gar nicht damit anfangen, die richtigen Worte zu finden, wenn vor uns schon die richtigen Töne und vor allem Bilder liegen.

 

Mariah Carey You’re Mine

Mariah Carey ist eine tragische Figur und das liegt nicht an der Tragik ihrer Figur. Ihr Jojo-ing macht sie doch ganz sympathisch, aber das Selbstbild spielt ihr mal wieder einen Streich. Sie hatte sich das alles so schön vorgestellt: sie im Garten Eden, nur von Feenstaub und den eigenen Haaren bedeckt, in Zeitlupe einen neuen Nummer-Eins-Hit hauchend. Leider reichen Glitzer und Haare nicht aus für ihren Körper, und ihr Bemühen, sich selbst zu umgreifen, scheitert unterhalb der Achseln am eigenen Umfang. Mariah will sexy sein und hat dabei vollkommen vergessen, wie das funktioniert. Kleine Schmetterlingsflügel auf großem Rücken. Lieblos flachretuschierte Bauchzone. Speckige Haare. Nein, so geht sexy nicht. Sie hätte wenigsten Pierre et Gilles um Rat bitten können und dann richtig camp werden. So aber ist You’re Mine nicht mehr als die schlechte Kopie ihrer selbst und die traurige Erinnerung an vor zwanzig Jahren.

 

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