Text und Auswahl Fabian Hart
Tiffany Garrett Sotomayor ist das Mädchen mit den dunklen Augen und seit ein paar Monaten die neue Königin der Clubs Barcelonas. Eigentlich ist sie Kalifornierin und in San Francisco geboren und ihr habt recht, es gibt keinen Grund nicht in dieser Stadt zu leben. Dass ihr Elektropop in Europa einfach besser ankommt, ist ein nachvollziehbarer, vielleicht der einzige. Sotomayor macht den Sound, der uns daran erinnert, dass wir schon lange nichts mehr von Robyn gehört haben. Wobei, so ganz stimmt das nun auch nicht. Immerhin hängt die gerade mit Neneh Cherry ab und hat mir ihr den Track Out Of The Black produziert.
Christian Berishaj hat sich die vier Buchstaben JMSN als Stage Name ausgesucht, man spricht es Jameson. Der Produzent, Singer-Songwriter, Multi-Instrumentalist und Videomacher hat vorletztes Jahr sein Debut Priscilla veröffentlicht, davor hat er mit Kendrick Lamar zusammen Bitch Don’t Kill My Vibe aufgenommen. Ein bisschen was davon steckt auch in The One, einem Song über das Suchen und Erkennen der Liebe seines Lebens. Die wird im Video von Chantelle Brown verkörpert, einem Model, das an Vitiligo erkrankt ist, einer Hautpigmentstörung, die pigmentfreie Hautflecken verursacht. Die Weißfleckenkrankheit beeinträchtigt Chantelles Leben nicht, außer der Flecken treten keine weiteren Symptome auf. Vielmehr sieht die Schönheit ihre Hautfarben als Symbol für Vielfalt und auch Mr. Berishaj slowjamt bewundernd ihretwegen.
Einen richtigen Hit hatte Annie seit Chewing Gum nicht mehr. Das war 2007. „Zeit für einen richtigen Klopper“ dachte sich die norwegische Wahlberlinerin da wohl und hat einen Polit-Popsong produziert. Doch Russian Kiss macht sie zu keinem Riot Girl und das Sex-Gestöhne küssender Homosexueller bricht in Musikvideos kein Tabu mehr, schon gar nicht wenn sie provozieren wollen. Ob Putin sich das mit seiner Homphobie Annie wegen noch einmal überlegt und sie selbst damit einen Hit landet? Wohl kaum.
Kelis ist zurück in der Zukunft und die klingt dieses Mal nach Vergangenheit, genauer nach den Fifties und Sixties des letzten Jahrhunderts. Aber Kelis wäre nicht Kelis, wenn da nicht mehr dahintersteckte. Sie mixt den Supremes-Sound mit Latin Music, leicht elektronisiert, und ja, es steht ihr. Das offizielle Video zu Jerk Ribs feierte heute auf SPEX Premiere, aber leider schwächt es den Track enorm ab. Der Clip ist eine Art Behind-The-Scenes-Filmchen eines Musikvideos, das überhaupt nicht gedreht wurde. Am 22. April erscheint ihr neues Album Food. Mein Serviervorschlag: überlasst das nächste Video einfach Anna Wegelin.
Hundefrisöre sind Dali Bor und Pippo Vari nicht, aber gute Frisuren habe sie trotzdem. Die Jungs sehen nicht nur schnittig aus, sondern sind auch alternative Storyteller. Die Stylos aus London hätten ihren neuen Song mit dem bedeutungsschwangeren Titel White Snow auch als Vier-Minuten-Drama mit kosendem Typen auf dem Boden einer Club-Toilette inszenieren können. Stattdessen fällt zu My love is all over the floor weißes Pudelfell in Zeitlupe zu Boden. Drückt jetzt „gefällt mir“, hier.
Erinnert ihr euch noch an Lapalux? Stuart Howard kam vor ein paar Monaten mit Without You groß raus, er war auch Gast der vierten Hartbeats-Playlist. Ihr könnt den Song samt Fetisch-Video hier nachsehen. Am 14. Februar hat er Lonesome Tnite (das fehlende „O“ ist kein Schreibfehler!) veröffentlicht und ich poste den Track hier nachträglich für euch, als später Valentin.