Zur Sicherheit

Sicherheitsweste gegen Terror im Kopf

Kon/Text Fabian Hart

Meine Tendenz zu Sicherheitskleidung wird spätestens seit dem Kauf dieser Weste (siehe Abb.) evident. Wie’s kommt? Es hat sich so entwickelt. Aus einer Zuneigung zu Funktionskleidung, die ich, wie so viele andere Deutsche auch, dafür schätze, dass man damit besonders gut (aus)gerüstet ist. Das Oberteil ist aber auch ein Ergebnis der Zeit, in der wir gerade leben.

Über die letzten Wochen und Monate hinweg bin ich so über Work-, Tech- und Outdoor Gear bei dieser martialischen Weste gelandet. Dabei ist sie voll von Daunen. Weiche Schale, weicher Kern. Und gerade weil sie weder schusssicher, noch -hemmend ist, funktioniert sie.

Ich will nämlich nicht auf Sicherheitsbeamter machen und auch kein Pseudo-GSG-9er sein. Ich bin easy to kill. Wir alle sind es. Können in Istanbul, Paris, Sarajevo, Tel Aviv, Beirut und überall sonst verletzt werden und ums Leben kommen. In Autos, aus Fenstern, an Krebs, stehen gebliebenen Herzen, oder eben mit der bloßen Faust, Sprengstoff und Kalaschnikows. Aber die Hysterie und Panik um die Allgegenwärtigkeit möglicher Angriffe und Todesfälle ist ein Terror, den wir selbst auslösen und nur selbst wieder in den Griff bekommen.

Mit dieser Weste zeige ich mich undurchlässig für den Terror um den Terror. Sie ist meine Hartwear gegen Schlachtzeilen, Kriegsgerede, gut gemeinte Armlängen, vorschnelle Meinungen, pauschale Feindbilder, richtige Saboteure, falsche Publikumslieblinge, rechte Aufhetzer, Einheizer, Anstifter und andere Endgegner, Spielverderber und Spaßbremsen, die Zäune und Mauern bauen.

Sicher ist, niemand ist sicher, aber sicher ist auch, dass wir als mutlose Zombies unsere Freiheit aufgeben und dann können wir gleich aufhören zu leben.

 

 

Weste Stone Island

 

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