Text Fabian Hart
Selfie ist das britische Wort des Jahres. Das wurde von der Redaktion des Oxford English Dictionary festgelegt und gestern bekanntgegeben.
Spätestens jetzt bekommt das Social-Media-Selbstporträt Aufmerksamkeit von allen Seiten. Sogar der MDR berichtet darüber und spricht von „einem neuen Phänomen im Internet“.
Neu? Naja. Nee. Kurzes Rewind ins 19. Jahrhundert. Da lebte unter anderem ein Amerikaner namens Robert Cornelius, der Experte für Metallpolituren und Versilberung war, also für Dinge, die die Qualität wichtiger Instrumente des ersten Fotografie-Verfahrens beeinflussten. Klar, dass er irgendwann selbst zu tüfteln begann, gemeinsam mit einem befreundeten Chemiker. Mit dessen Know-How über Brom- und Chlorbedampfung und Belichtung und seiner Hardware (ausreichend spiegelglatt polierten Kupferplatten), perfektionierten sie die ersten Schritte der Fotografie. Im Oktober 1839 dann startete Cornelius einen Selbstversuch. Dabei entstand die erste Fotografie eines Menschen und gleichzeitig das erste fotografische Selbstporträt. Aber es war mehr als das. Es wurde zum ersten Selfie, zu einem Bild, das geshared wurde. Es ging um die Welt.
174 Jahre später sind Foto-Selbstporträts das Ding. „All the kids are doing it“, sagt auch James Franco und sieht auf seinem Selfie, das er vor vier Tagen auf Instagram und Facebook veröffentlichte, dem Vater des Selfies, Robert Cornelius, unglaublich ähnlich. Oder denke ich jetzt ne Nummer zu filmisch?