Text Tim Heyduck / Fabian Hart
Collage Tim Heyduck
Für Labels wie Gosha Rubchinskiy, Maison Margiela, Raf Simons und J.W. Anderson sieht die Zukunft ganz schön nach gestern aus: Secondhand-Ästhetik und „unfitted“ Passformen sind die Key Looks für den Herbst 2016.
Die Jungs der Männermodeschauen in London, Mailand und Paris sahen so aus, als hätten sie sich auf den Runway verlaufen und kein Interesse an Designermode. Sie trugen zu groß über zu klein, eng unter weit, Zusammengeflicktes, Getaptes, Ausgefranstes, Zerschlissenes, unspannende Farbkombis und Logos, gekidnappt von Arbeitskleidung.
Doch diese egalen Outfits sind komplexe Arrangements, der Look der Avantgarde, die neue Glaubwürdigkeit der Luxusmode, die Authentizität, nach der alle überall suchen. Denn Luxus ist zu Kitsch verkommen, zur geschmacklosen Massenware, zum neuen Basic Look, der in Dubai ausgeführt und in China für den Rest der Welt kopiert wird. Dagegen ist Mode aus erster Hand, die sich an Mode aus zweiter Hand orientiert, unkopierbar. Sie selbst ist eine Referenz.
Strass. Pelz. Gold. Labels: Old-School-Prestige ist leicht zu durchschauen, aber wer zwischen Humana und Margiela unterscheiden möchte, muss seine Hausaufgaben machen und mehr können als Bling. Die Frage ist, ob der Inner Circle, der den Look versteht, aber dann noch Margiela kaufen muss?