Hartbeats LXXIV

Fünf Songs, die ihr diese Woche sehen solltet: neue Videos von Night Helix, Sevdaliza, DJ Pone, Evan Ønly und BANKS

Auswahl & Text Fabian Hart

NIGHT HELIX American Scream

Ben Ross Davis aka Night Helix ist seine eigene Band. Der Sounddesigner, Produzent, Sänger und – zumindest für sein neues Video – auch Tänzer lebt in und zwischen Kreuzberg und Bushwick. Seine Musik lässt sich als Dark Wave oder Dark Disco beschreiben, aber noch besser trifft es Darkroomdisco und nein, nicht nur Bens queerem Hintergrund wegen. Zur neuen EP American Scream will man sich bewegen, ohne dass einem dabei jemand zusieht. Die fünf Tracks sind der perfekte Rausch, mal Hart-Electro und dann wieder Zart-House, voll unberechenbarer Beats, die sich dir ins Ohr werfen und dann sofort in die Knie und dich dann zu Boden. Mehr Updates zu Night Helix auf Facebook und Instagram. Das überaus cute Video wurde übrigens von Pent Up Studio produziert.

BANKS Fuck With Myself

Von sich selbst gefickt werden könnte als konsequente Stilübung unserer Zeit interpretiert werden, aber Jillian Rose Banks spielt mit Fuck With Myself auf mehr ab als Narzissmus und auch Autofellatio ist nicht ihr Thema. Für BANKS ist Fuck With Myself vor allem Ausdruck von schlechtem Umgang mit sich selbst: von Selbstbetrug bis Autoaggression. Das Video ist leider nicht einbettbar, also unfuckable, und lässt sich nur auf Vevo abspielen. Insofern: go!

Banks

Sevdaliza Amandine Insensible

Das Schöne an Sevdaliza ist, dass sich die niederländische Produzentin und Sängerin schon seit knapp zwei Jahren erfolgreich als außerweltliche Popgestalt inszeniert, ohne sich dabei selbst zu entmystifizieren. Ihre Videos, etwa That Other Girl – seit Oktober letzten Jahres in den Hartbeats zu Hause – sind fantastische, animierte Paralleluniversen und gleichzeitig real shit. In ihren Lyrics etwa nimmt sie sich Themen wie stupidem Konsumismus und einseitigen Frauenbildern an. Im folgenden Video zeigt sie sich und ihren Trip-Hop / R’n’B / Electro ungewohnt persönlich für die Musikplattform Colors Berlin und Highsnobiety.

Evan Ønly Clique Bait Queen

Evan Ønly habe ich vor zwei Jahren als Freund der übercoolen Modejournalistin Colleen Nika in New York kennengelernt und erst jetzt checke ich, dass er Produzent ist und richtige gute Musik macht. Als Beweis hier also Clique Bait Queen, ein Track der durchaus als der offizielle Soundtrack unserer Buzzfeed-Mentalität verstanden werden darf. An dieser Stelle könnte jetzt auch noch stehen, wie bedauernswert das ist, dass Plattformen wie Buzzfeed und Facebook moderne Berichterstattung zu einer Art flying buffet voll leicht konsumierbarer Häppchen gemacht hat und ich selbst ganz oft nicht nur die Lust am Lesen, sondern auch am Schreiben längerer Texte verloren habe. Stattdessen versuche ich euch lieber davon zu überzeugen, dass ihr nicht weiterleben könnt, ohne Evan Ønlys Clique Bait Queen Video zu sehen. Alles was ihr tun müsst ist click.

EvanOnly

DJ Pone Heart Swing feat. Jaw

Nachdem sich Banks‘ Fuck With Myself als ganz schön meta erwiesen hat, ist Thomas Parent alias DJ Pone eindeutiger auslegbar. Seine Musik erzählt zwar nur indirekt von Sex, aber wenn Franzosen / Französinnen von Heart Swing sprechen, vom Herzen und der Liebe, dann meinen sie doch Liebe machen. Das kann man trotz der artsy Ausschnitttechnik des Videos klar erkennen, das dich automatisch zum Voyeueren macht. Wem das zu viel Envolvement ist, kann sich die Nummer auch einfach auf Soundcloud anhören. Wie übrigens fast alle Ausgaben der Hartbeats auch.

 

 

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