Hartbeats LXIV

Manche Lieder muss man echt gesehen haben, um zu verstehen, wie gut sie klingen

Auswahl Tim Heyduck / Fabian Hart
Text Fabian Hart

Tim Heyduck

 

Hôn – Honeydream

Jesper Lidang ist Hôn und hat zu unrecht erst 418 Likes auf Facebook! Der Kopenhagener klingt nach mindestens 100.000, also liket ihn mal richtig durch, während gleich sein Video läuft. Noch mehr Infos zu dem Indie-Neuling mit einem Hang zu R&B und 1980er-Sounds findet ihr hier.

 

CocoRosie – Lost Girls

CocoRosie kann man nicht nicht lieben und das liegt vor allem an ihrem neuen Album Heartache City, das am 16. Oktober als Self Release veröffentlicht werden wird. Dazu spielen die amerikanischen Indie-Schwestern nur drei Konzerte in Europa, nämlich in London, Paris und in Berlin (13.10. Columbia Theater!). Ich hab das Album schon mal vorgehört und freut euch auf jeden Fall auf Track 2 Forget Me Not – epic!

 

SEVDALIZA – That Other Girl

Nicht zufällig ist das Vorschaubild dieser Hartbeats-Ausgabe diesem Video entnommen. Sevdaliza aus Rotterdam liefert mit „That Other Girl“ ein Video ab, das es unmöglich macht sie nicht im Kopf zu behalten. Sie tritt als ihr eigener Avatar auf, der zwischen Gender, Körper und Räumen morpht. Sie (ver)wandelt sich in das andere Mädchen, the other girl, und sagt über sich selbst: „I am not skinny, I am not caucasian, I am not a man, I am not rich, my parents aren’t famous, but somehow I am succeeding a world that doesn’t want me to.“

 

Lana Del Rey – Music To Watch Boys To

Lana del Rey. Was fällt mir dazu noch ein? Sie hat wirklich schon eine Menge Songs veröffentlicht und alle klingen gleich gut oder einfach nur gleich? Ich bleib‘ erstmal Fanboy.

 

Disclosure feat. Lorde – Magnets

Ein Video wie eine Parfümwerbung. Lorde als jugendliches Fantasie-Girl eines beziehungsmüden Enddreißigers, der zu spät erkennt, dass sie gar nicht seinen Heißhunger stillt, sondern die Rache seiner Frau. Erwartbarer Pop, aber sauästhetisch.

 

After Marianne – Marianne

Immer wieder sehe ich alte Menschen, die man sich überhaupt nicht in jung vorstellen kann. Vielleicht steckt darin genau der Trick: irgendwann sich selbst nicht mehr an sich erinnern, damit der Abschied leichter fällt. Das folgende Video ist ähnlich dramatisch – vielleicht zu.

 

Tyler, The Creator – Buffalo

„Blackfacing“ wurde Anfang des Jahres von der Freien Universität Berlin zum Wort 2014 gewählt und beschreibt weiße Menschen, die sich mit dunkler Schminke als Dunkelhäutige verkleiden. Dass das auch heute noch immer wieder vor kommt – von Sternsingern über Faschingskostüme bis zu Theaterrollen – mag daran liegen, dass es von vielen nicht unbedingt als rassistisch verstanden wird, ähnlich wie „Mohrenkopf“ oder Herrn Blanco als „wunderbaren Neger“ zu bezeichnen. „Blackfacing“ ist deshalb Wort des Jahres geworden, weil der Begriff uns für dieses falsche Selbstverständnis sensibilisiert. Tyler, the Creator beschäftigt sich in seinem neuen Video Buffalo mit dem umgekehrten Phänomen „Whitefacing“, also wenn Schwarze bewusst einen auf Weiß machen. Nicht zu verwechseln mit „Whitewashing“, was zum Beispiel Beyoncé in ihren Werbekampagnen geschehen ist – ihre Haut wurde via Photoshoph nachträglich aufgehellt und ihre Naturlocken durch glatte Haare „verwestlicht“. Wieder was gelernt und jetzt aber Musik ab.

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