Foto & Text Fabian Hart
Die Villa Noailles wurde in den 1920er Jahren ein zweites zu Hause für das Pariser Ehepaar Marie-Laure und Charles Noailles. Sie sammelte Kunst und schrieb Gedichte, aber vor allem hatte sie Kohle ohne Ende. Keine Ahnung, was ihr Mann genau machte, jedenfalls war er adelig. Als die beiden 1923 heirateten, ließen sie sich ein Feriendomizil bauen. Weil ihnen der damalige Stil Le Corbusiers eine Nummer zu gewöhnlich war und die Mäzenin für ihren Hang zum Surrealismus und Kubismus bekannt war, beauftragten sie damit den Avantgarde-Architekten Robert Mallet-Stevens. Er wurde zum Poeten des rechten Winkels und entwarf die Villa Noailles, deren Räumen nacheinander neben- und übereinandergebaut wurden, mit Flachdächern und einer Fassade ohne Vorsprünge und Fenstersimse. Später feierten sie hier mit Salvador Dalí Filmpremieren und luden Musiker ein, hier ihre Konzerte zu spielen.
Heute ist das Haus Noailles sein eigenes Museum und beherbergt einmal im Jahr das Festival International de Mode et de Photographie – ganz im Sinne der Noailles. Schließlich fanden hier in den letzten Tagen nicht nur Ausstellungen (etwa Kenzo), Fotografie (z.Bsp. Steve Hiett) und Nachwuchsmode (siehe hier) statt, sondern auch Konzerte von C.A.R. und Chlöe Howl. Wir haben uns die Musik im Garten des Hauses angehört, mit Blick auf die Côte d’Azur und es roch nach Pinien und Drinks, als wir immer ruhiger wurden von dem guten Leben. Aber nennt das jetzt bloß nicht entschleunigte Fashion.