Auswahl Helge Branscheidt & Fabian Hart
Text Fabian Hart
Wenn doch alle, die Psycho sind, nur ein bisschen so würden wie Christian Bale als Patrick Bateman in der Achtzigerjahre-Horrorstory American Psycho: die Welt wäre nicht weniger krank, aber zumindest röchen die Typen in der U-Bahn weniger nach altem Talg, Achselnässe und ungewaschener Oberbekleidung. Eine erste Tendenz in Richtung Batemenisierung zeichnet sich unter anderem bei Davideflin, Calvin Klein Collection, Brioni und Versace ab. Hier liegt das Haar wie geleckt in Richtung Nacken. Besonders gut geht das mit klassischer Pomade und Haarlack – ab geht das wieder mit ordentlich Schäumen. Wer noch üben muss: den Film gibt’s gerade bei iTunes für 2,99 Euro.
Joe Dallesandro war Andy Warhols Lieblingsjunge und hey, das allein macht sich schon mega in einem CV. In den Spätsechzigern und Siebzigern spielte er in seinen Filmen, unter anderem Flesh, Trash und Andy Warhol’s Frankenstein. Noch besser als schauspielern konnte er aber aussehen. Sein trainierter Körper, das kantige Gesicht und die langen Haare formten den Look des Rebells mit Soft Skills schon Jahrzehnte vor Axl Rose und Jon Bon Jovi. Bottega Veneta, Gosha Rubchinskiy und Damir Doma bringen Joe zurück ans Licht und für alle, die sich gerade eine Mähne wachsen lassen: Pflege umstellen, Conditioner anschaffen und Geduld mitbringen.
Looks: Bottega Veneta, Gosha Rubchinskiy, Bottega Veneta, Damir Doma
Gerade versuchen alle Kanye West auf Facebook beizubringen, wer Beck ist und wie relevant seine Musik seit den 1990ern. Wenn wir schon dabei sind: bleiben wir kurz in dem Jahrzehnt und machen mit Britpop weiter, genauer mit Liam und Noel Gallagher. Und weil Kanye nicht nur Musik-, sondern auch Mode-Pro ist, müsste ein Verweis auf Prada, Gucci, MSGM und Ann Demeulemeester als Nachhilfe fast ausreichen. Der Look der Skandalbrüder Gallagher geht ungefähr so: Haare von allen Seiten Richtung Gesicht wachsen lassen. Das sieht im besten Falle unproportioniert aus, also nach „I don’t care“, aber Kümmern muss man sich darum trotzdem. Mit allem, das irgendwie unsauber texturiert wirkt – also Trockenshampoo und Wax zum Beispiel.
Looks: Gucci, MSGM, Prada, Ann Demeulemeester
Zum Schluss eine Erinnerung an die Zeit, als Leonardo die Caprio noch Leo war, Pre-Titanic, und man wirklich dachte, er sei ein ewiger Junge. Viele Models von Comme des Garcons Shirt, Gucci, Louis Vuitton und McQ Alexander McQueen scheinen so fresh und natürlich wie Leo in den Neunzigerjahren, aber ein lieber Junge war er nie und das bestätigt er heute als dicklicher Chauvi immer wieder und das ist auch okay. Was das für die Haare bedeutet: die dürfen nur so aussehen, als hätte man nichts reingetan.
Danke an Helge Branscheidt, der mindestens genauso cool ist wie die Typen von oben und mir bei der Auswahl der Model-Köpfe geholfen hat und dabei, die passenden Typen und Produkte zu finden. Helge macht Haare hauptberuflich, etwa für Produktionen von Magazinen wie Harper’s Bazaar, L’Officiel, Tank, Grazia und Glamour. Mehr über den Hamburger erfahrt ihr auf seinem Blog und der Seite seiner Repräsentanz in Hamburg.